
WNEA Strategie Türkiye 2026–2030
WNEA e.V.
Sachliche Darstellung der Handlungsfelder deutscher Entwicklungszusammenarbeit in Türkiye im Rahmen der Sustainable Development Goals
Kontext & Hintergrund
Türkiye im Spannungsfeld von Entwicklung und strukturellen Herausforderungen
Türkiye erstreckt sich über Südosteuropa und Vorderasien und fungiert als Brücke zwischen kontinentalen Regionen mit strategischer Bedeutung.
Als oberes Mitteleinkommensland mit diversifizierter Wirtschaft zeigt Türkiye sowohl beachtliches Wachstum als auch strukturelle Ungleichheiten.
Regionale Disparitäten, Klimawandel, Migration und soziale Ungleichheit erfordern nachhaltige Entwicklungsansätze.
Das UN Sustainable Development Cooperation Framework (UNSDCF) für Türkiye 2026–2030 bildet den übergeordneten Rahmen für die internationale Entwicklungszusammenarbeit. Es priorisiert inklusive Governance, wirtschaftliche Transformation, Klimaresilienz, Geschlechtergerechtigkeit und soziale Inklusion.
UNSDCF Türkiye 2026-2030
Offizielles Kooperationsrahmenwerk zwischen dem UN-Länderteam und der Regierung der Republik Türkiye. Unterzeichnet im November 2025.
Dokument ansehen (PDF)Acht Handlungsfelder
Strategische Schwerpunkte der NGO-Arbeit in Türkiye
Beispielhafte Maßnahmen:
- Förderung von Klein- und Kleinstunternehmen
- Infrastrukturentwicklung in ländlichen Gemeinden
- Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten
- Stärkung lokaler Verwaltungskapazitäten
Beispielhafte Maßnahmen:
- Schulung zu regenerativen Anbaumethoden
- Zertifizierung biologischer Produktion
- Verbesserung der Marktzugänge für Kleinbauern
- Agroforstwirtschaft und Bodenschutz
Beispielhafte Maßnahmen:
- Bau von Wasserversorgungssystemen
- Sanitäranlagen in Schulen und Gesundheitszentren
- Hygieneschulungen
- Nachhaltige Wasserbewirtschaftung
Beispielhafte Maßnahmen:
- Installation von Solar- und Kleinwindanlagen
- Energieeffiziente Gebäudesanierung
- Schulungen zu erneuerbaren Technologien
- Förderung kommunaler Energieprojekte
Beispielhafte Maßnahmen:
- Förderung von MINT-Bildung
- Berufsbildungsprogramme für Jugendliche
- Lehrerfortbildungen
- Infrastruktur für digitale Bildung
Beispielhafte Maßnahmen:
- Gründungsunterstützung für Unternehmerinnen
- Berufliche Qualifizierung
- Sensibilisierung zu Geschlechtergerechtigkeit
- Beratungszentren gegen geschlechtsspezifische Gewalt
Beispielhafte Maßnahmen:
- Aufforstungsprojekte
- Schutz von Feuchtgebieten und Küstenökosystemen
- Förderung nachhaltiger Fischerei
- Umweltbildung und Bewusstseinsbildung
Beispielhafte Maßnahmen:
- Capacity Building für NGOs
- Förderung von Transparenz und Rechenschaftspflicht
- Unterstützung marginalisierter Gruppen
- Partizipative Entscheidungsprozesse
Förderfähige Programme
Fünf strukturierte Programme für die Entwicklungszusammenarbeit in der Türkei
Programmziel
Stärkung ländlicher Regionen in Türkiye durch Aufbau nachhaltiger lokaler Wertschöpfungsketten, Schaffung existenzsichernder Arbeitsplätze und Stabilisierung dörflicher Sozialstrukturen.
Begründung / Problembezug
Ländliche Regionen in Türkiye sind von Abwanderung, Überalterung und geringer wirtschaftlicher Attraktivität geprägt. Landwirtschaftliche Erzeugnisse werden überwiegend unverarbeitet verkauft, wodurch Wertschöpfung und Einkommen begrenzt bleiben. Fehlende Perspektiven beschleunigen die Landflucht. Das Programm adressiert diese strukturellen Ursachen durch lokale Verarbeitung und Organisation.
Zielgruppen
- Kleinbäuerliche Haushalte
- Dorfgemeinschaften
- Lokale Produzenten und Kooperativen
- Frauen- und Jugendinitiativen
Kernmaßnahmen
- Aufbau und Begleitung lokaler Kooperativen
- Einrichtung gemeinschaftlicher Verarbeitungs- und Produktionsstätten
- Schulungen in Organisation, Qualitätssicherung und Buchhaltung
- Unterstützung bei Entwicklung regionaler Produkte und Vermarktung
- Vernetzung lokaler Akteure auf Dorf- und Regionalebene
Erwartete Wirkungen
- Erhöhte lokale Wertschöpfung
- Stabilere Einkommen im ländlichen Raum
- Stärkung dörflicher Strukturen
- Reduktion von Abwanderung
- Langfristige wirtschaftliche Selbstständigkeit
Typische Förderlogiken
Programmziel
Verbesserung der Ernährungssicherheit und Einkommenssituation kleinbäuerlicher Betriebe durch nachhaltige, ressourcenschonende Landwirtschaft.
Begründung / Problembezug
Die türkische Landwirtschaft steht unter Druck durch Wasserknappheit, Bodendegradation, steigende Produktionskosten und Klimarisiken. Kleinbetriebe verfügen häufig über begrenzten Zugang zu Wissen und angepassten Anbaumethoden. Das Programm zielt auf resiliente Produktionssysteme.
Zielgruppen
- Kleinbäuerliche Betriebe
- Landwirtschaftliche Familien
- Erzeugerorganisationen
Kernmaßnahmen
- Schulungen zu wassersparender Bewässerung
- Förderung bodenschonender Anbaumethoden
- Beratung zur Reduktion von Betriebsmitteln
- Einführung klimaresilienter Produktionspraktiken
- Begleitende landwirtschaftliche Fachberatung
Erwartete Wirkungen
- Stabilere landwirtschaftliche Erträge
- Reduzierter Ressourcenverbrauch
- Verbesserte Einkommenssicherheit
- Erhöhte Anpassungsfähigkeit an Klimawandel
Typische Förderlogiken
Programmziel
Verbesserung des Zugangs zu sicherem Wasser und nachhaltigem Wassermanagement im ländlichen Raum.
Begründung / Problembezug
Türkiye ist zunehmend von Wasserstress und Dürre betroffen. Ländliche Regionen verfügen häufig über unzureichende Wasserversorgung und ineffiziente Nutzung. Wasserknappheit gefährdet Landwirtschaft, Gesundheit und soziale Stabilität.
Zielgruppen
- Ländliche Haushalte
- Dorfgemeinschaften
- Landwirtschaftliche Nutzer
Kernmaßnahmen
- Aufbau und Sanierung dörflicher Wassersysteme
- Förderung von Regenwassernutzung
- Einführung einfacher Grauwasserlösungen
- Schulung in lokalem Wassermanagement
- Sensibilisierung für hygienische Standards
Erwartete Wirkungen
- Verbesserter Zugang zu sicherem Wasser
- Effizientere Wassernutzung
- Reduktion von Nutzungskonflikten
- Erhöhte Resilienz gegenüber Dürre
Typische Förderlogiken
Programmziel
Stärkung der wirtschaftlichen Teilhabe von Frauen im ländlichen Raum durch einkommensschaffende Aktivitäten und kollektive Organisationsformen.
Begründung / Problembezug
Frauen spielen eine zentrale Rolle in der ländlichen Wirtschaft, sind jedoch häufig vom formalen Einkommen und Entscheidungsprozessen ausgeschlossen. Wirtschaftliche Abhängigkeit verstärkt soziale Vulnerabilität ganzer Haushalte.
Zielgruppen
- Frauen im ländlichen Raum
- Frauengruppen und Kooperativen
- Familienbasierte Erwerbsmodelle
Kernmaßnahmen
- Aufbau und Begleitung von Frauenkooperativen
- Förderung produktiver Tätigkeiten im Dorfkontext
- Schulungen in Organisation, Vermarktung und Finanzen
- Unterstützung regionaler Absatzwege
Erwartete Wirkungen
- Zusätzliche Einkommensquellen für Frauen
- Stärkung lokaler Haushalte
- Soziale Stabilisierung ländlicher Gemeinschaften
- Verbesserte Gleichstellung im Dorfkontext
Typische Förderlogiken
Programmziel
Schaffung realistischer Zukunftsperspektiven für junge Menschen in ländlichen Regionen.
Begründung / Problembezug
Jugendliche verlassen ländliche Regionen aufgrund fehlender Ausbildungs- und Einkommenschancen. Dies gefährdet die langfristige wirtschaftliche und soziale Tragfähigkeit der Dörfer.
Zielgruppen
- Jugendliche und junge Erwachsene
- Junge landwirtschaftliche Haushalte
- Rückkehrinteressierte
Kernmaßnahmen
- Berufsnahe Qualifizierungsangebote
- Schulungen in moderner Landwirtschaft und Verarbeitung
- Förderung von unternehmerischem Denken
- Begleitung junger Initiativen im Dorfkontext
Erwartete Wirkungen
- Verbesserte Beschäftigungsfähigkeit
- Neue lokale Erwerbsmodelle
- Reduzierte Abwanderung
- Langfristige Sicherung ländlicher Strukturen
Typische Förderlogiken
Für alle Programme geltend:
Strategische Lesart für Fördergeber
- Programme 1–3 bilden das strukturelle Fundament
- Programme 4–5 erhöhen soziale Stabilität und Langzeitwirkung
- Alle Programme sind UNSDCF-konform, SDG-aligned und modular kombinierbar
Verknüpfung mit den SDGs
Beitrag zur Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung
Alle Handlungsfelder sind konsequent an den Sustainable Development Goals (SDGs) ausgerichtet. Die NGO trägt zu 16 der 17 SDGs bei und legt besonderen Fokus auf SDG 2 (Ernährungssicherheit), SDG 5 (Geschlechtergerechtigkeit), SDG 8 (Wirtschaftswachstum), SDG 13 (Klimaschutz) und SDG 16 (Governance).
Strategische Empfehlungen
Leitlinien für effektive Entwicklungszusammenarbeit
- Bedarfsanalysen und partizipative Planung
- Integration von Migranten und Geflüchteten
- Langfristige Entwicklungsperspektiven
- Kooperationen mit türkischen NGOs
- Public-Private-Partnerships
- Einbindung von Communities
- MEAL-Systeme (Monitoring, Evaluation, Accountability, Learning)
- Capacity Building für lokale Partner
- Exit-Strategien und Eigenverantwortung
- Nature-based Solutions
- Förderung klimaresilienter Praktiken
- Bewusstseinsbildung zu Klimawandel
Komplementarität
Die NGO ergänzt staatliche Entwicklungszusammenarbeit durch direkten Zugang zu marginalisierten Gemeinschaften, flexible Projektumsetzung und Förderung zivilgesellschaftlicher Strukturen.
Förderfähigkeit
Die Projekte sind im Einklang mit EU-Förderprogrammen, dem Auswärtigen Amt, BMZ-Kleinprojektefonds und privaten Stiftungen und entsprechen internationalen Standards der Entwicklungszusammenarbeit.
Nachhaltigkeit
Durch lokale Ownership, Capacity Building und die Förderung von Eigenverantwortung wird die langfristige Wirkung der Interventionen sichergestellt.